Wie kann man einer verschuldeten Person helfen?

Wie kann man einer verschuldeten Person helfen?

Jeder kann einmal in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Häufig führt Verschuldung jedoch zu Scham, sodass es den Betroffenen schwerfällt, über ihre Probleme zu sprechen. Meist erfahren Verwandte und Freunde so erst relativ spät von der finanziellen Notlage, und zu helfen ist dann für sie oft sehr schwer. Wie also kann man jemanden unterstützen, der nicht weiß, wie er mit seinen Schulden umgehen soll?

Verschuldete Personen erzählen, etwa aus Angst vor negativen Reaktionen oder weil sie ihre Lieben nicht belasten wollen, häufig nicht von ihren finanziellen Problemen. Doch die Unterstützung durch Familie oder Freunde kann ganz entscheidend sein, wenn es darum geht, einen Weg aus den Schulden zu finden. Bieten Sie deshalb Ihre aktive Unterstützung an, wenn ein Verwandter oder jemand, der Ihnen nahesteht, Schwierigkeiten hat, seine Finanzen zu ordnen. Geben Sie dem Verschuldeten auch die Gelegenheit, Ihnen dazu einfach nur einmal sein Herz auszuschütten. Möglicherweise ist es das erste Mal, dass er jemandem davon erzählt. Ein ehrliches Gespräch ist für ihn eine Gelegenheit, dem Thema den Schrecken zu nehmen und seine Scham zu überwinden. Lassen Sie jedoch nicht zu, dass derjenige, der sich Ihnen anvertraut, die Gründe für seine Probleme nur bei anderen sucht, um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Helfen Sie dem Verschuldeten dabei einzusehen, dass er nur einen Weg aus den Schulden findet, wenn er sie akzeptiert und versteht, dass niemand anders als er selbst sein Problem lösen kann.

 

Menschen, die sich selbst aus der Schuldenfalle befreien konnten, berichten oft, dass sich ihr Leben zum Besseren verändert hat, als sie aufhörten, ihre Schulden als gegeben hinzunehmen. Ein solcher Durchbruch in Bezug auf die eigene Denkweise verleiht die Energie, die man für den aktiven Kampf gegen die Verschuldung braucht. Indem Sie bereit sind sich mit der Situation des Betroffenen auseinanderzusetzen, nehmen Sie eine sehr wichtige Rolle ein, denn manchmal reicht schon eine einfache Unterhaltung aus, eine schwierige Situation aus einem vollkommen neuen Blickwinkel zu betrachten. Das wird Ihnen leichter fallen, da Sie nicht direkt betroffen sind und so einen gewissen Abstand dazu haben. Achten Sie darauf, dass Sie das Ausmaß des Problems weder kleinreden noch übertrieben darstellen, sondern entwickeln Sie gemeinsam einen realistischen Maßnahmenplan.

Der erste Schritt: Klarheit schaffen

Verschuldete Personen wissen oft nicht, wie hoch ihre Schulden wirklich sind – Zuallererst muss man sich also Klarheit über die genaue Situation verschaffen. Eine ganz einfache Methode dazu ist, eine Liste aller Verbindlichkeiten und Ausgaben zu erstellen und sie mit dem Einkommen vergleichen. Sich das Problem so deutlich vor Augen zu führen ist zwar nicht leicht, sorgt aber dafür, dass dessen Ausmaß genau erkennbar wird. Dies erleichtert die Suche nach einer Lösung bereits erheblich, denn auf diese Weise lässt sich etwa die mögliche Höhe der Raten für die Schuldentilgung bestimmen.

Positiv denken: Motivation durch Erfolgsgeschichten

In dieser Phase ist es sehr wichtig, wie das Schuldenproblem wahrgenommen wird. Emotionen sollten hier ausgeblendet werden, auch wenn es schwerfällt. Verschuldete Personen fühlen sich aufgrund der Situation oft schuldig und haben wenig Selbstvertrauen. Diese Einstellung hindert sie daran, positive Schritte zu unternehmen. Dann ist es sinnvoll, dem Verschuldeten von ähnlichen Fällen zu erzählen, die gut ausgegangen sind: Solche Geschichten von anderen Menschen bieten sehr oft die Gelegenheit, Ähnlichkeiten zu erkennen, neue Hoffnung zu schöpfen und die Motivation zu finden, selbst aktiv zu werden.

Offen sein: Den Kontakt mit den Gläubigern suchen

Einer der wichtigsten Schritte für verschuldete Verbraucher besteht darin, die Beziehungen zu Personen und Institutionen zu ordnen, bei denen sie in Zahlungsverzug geraten sind. Deshalb ist es wichtig, sie zu motivieren, aktiv zu werden und sich dazu zu überwinden, ihre Gläubiger anzusprechen. Hierbei geht es darum, die Gläubiger ehrlich über die Situation zu informieren und sich ihnen gegenüber verantwortungsbewusst zu zeigen. Vor allem sollten Betroffene erkennen, dass es die Situation nur schlimmer macht, wenn sie den Kontakt vermeiden oder den Gläubigern leere Versprechungen machen, da sich so die Chance auf eine einvernehmliche Lösung verringert.

Was nicht jeder weiß: Für den Schuldner ist es nur vorteilhaft, wenn mit dem Forderungssteller spricht, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wer eine Übereinkunft erzielt, vermeidet unnötige zusätzliche Kosten, sowie Gerichts- oder Vollstreckungsverfahren. Deshalb ist es am besten, wenn man schnellstmöglich den Kontakt sucht und um eine Tilgung der Schulden in Raten bittet.

Unterstützung suchen: Diese Experten helfen

Wenn Sie selbst nicht helfen können, ist es auch möglich auf Vereine oder Institutionen zu verweisen, die in die Schuldenfalle geratene Personen unterstützen: Gemeinnützige Einrichtungen bieten oft kostenlose Beratung für Menschen mit Schuldenproblemen. Anlaufstellen der Diakonie oder der Arbeiterwohlfahrt bieten beispielsweise vertrauliche Finanz- Rechts-, und Verbraucherinformationen. Da für viele Betroffene das persönliche Gespräch in der Beratungsstelle schwierig ist, bietet unter anderem die Caritas auch Online-Beratungen an. Auch der Beratungsdienst Geld und Haushalt etwa hat nützliche Angebote für ein schuldenfreies Leben, etwa wie Budgetplaner und andere praktische Hilfen. Diese können Schuldner kostenlos nutzen, um ihre finanzielle Situation dauerhaft wieder in den Griff zu kriegen.

www.diakonie.de/hilfe-vor-ort

www.awo-beratung.org

www.caritas.de/onlineberatung/schulden

www.geldundhaushalt.de

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